Schul- und Jugendsozialarbeit

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS)

"Schulsozialarbeit gilt heute als Qualitätsmerkmal für eine gute Schule", da "persönliche Entwicklungsschwierigkeiten, familiäre Probleme, Erziehungsdefizite, Mobbing, Zukunftsangst etc. keineswegs nur bildungsferne und sozial benachteiligte junge Menschen betreffen."[1]

Koalitionsvertrag der Landesregierung Baden-Württembergs

"Die Beratung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler durch Schulsozialarbeit gehört an allen Schulen zum Bestandteil des pädagogischen Konzeptes." [2]

Bodenseekreis

Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises

Laut dem Landrat des Bodenseekreises, Lothar Wölfle, leistet "die Schulsozialarbeit [...] innerhalb der Schulen einen wichtigen Beitrag zur Orientierung für unsere Kinder und Jugendlichen. Sie ist Lotse, Ersthelfer in akuten Situationen und Frühwarnsystem bei tiefergehenden Schieflagen."[1] Er verknüpft die Schulsozialarbeit zudem "mit dem Ziel: Null Prozent Jugendarbeitslosigkeit".[1] Er berichtet von Entwicklungen wie "Mobbing über Smartphone und Internet, [der] Erosion familiärer Strukturen, Konfliktherde im zwischenmenschlichen Bereich. Zwar kann Schulsozialarbeit nicht alle Probleme lösen, aber [sie] ist ein unverzichtbarer Baustein für die individuellen wie allgemeinen Probleme der Schulen, die in Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft und der Schulleitung bewältigt werden wollen."[1]

Robert Schwarz, Pressesprecher des LRA

Robert Schwarz berichtet, dass es "[a]uch in kleineren Gemeinden [...] immer mehr Jugendliche in akuten Krisensituationen [gibt], "die einen Ansprechpartner auf 'Augenhöhe'" brauchen. [...] Man sehe am Beispiel Langenargen, "dass [die offene Jugendarbeit] sehr gut funktioniert und sich so ein Ansprechpartner auszahlt – gerade, wenn es um schnelle Hilfe geht".[3]

Gemeinde Eriskirch

"Über die Jahre hat sich herausgestellt, dass unsere Jugendlichen nach wie vor keinen Ansprechpartner in der Gemeinde haben, dass aber auch unsere Einrichtung im Kallers nicht den Zuspruch findet, den sie eigentlich verdient hätte, da es an einer dauerhaften Ausrichtung und Betreuung fehlt. Die Jugendlichen verwalten das Kallers selbst und sind eher überfordert, wenn es um Angebote für alle geht. Darüber hinaus hat auch die Irisschule immer wieder Bedarf im Rahmen von Unterstützung oder Beratung, wenn es um schwierige Kinder und schwierige Elternhäuser geht." "Von seiten der Kirchengemeinden, die bisher im Auftrag der Gemeinde auch die offene Jugendarbeit durchführen, wird es sehr begrüßt, wenn wir eine Person beschäftigen würden. Ebenso sieht die Schule eine Unterstützung in manchen Problemfällen als wünschenswert an. Die Intensivierung der Jugendarbeit wäre sicher positiv zu werten auch vor dem Hintergrund, dass bisher alle unsere Jugendlichen mehr oder weniger unbetreut oder nur über die Jugendeinrichtungen der Nachbargemeinden, die entsprechendes Personal vorhalten, betreut ihre Freizeit verbringen können und bei Bedarf unterstützt werden können." [4]

Jugend- & Schulsozialarbeit in Eriskirch

2003: Diskussion im Gemeinderat

Schon 2003 gab es Diskussionen über Jugend- und Schulsozialarbeit in der Gemeinde. Zunächst war "die Einstellung eines Schulsozialarbeiters geplant", aber nicht durchgeführt, da dieser "für eine Vollzeitstelle in der Schule nicht ausgelastet gewesen" sei[5]. Die Einstellung eines Jugendsozialarbeiters ",der sich auch um Projekte im privaten Umfeld der Jugendlichen kümmern sollte", wurde in der Januar-Sitzung 2003 des Gemeinderats mit "einer Stimme dafür, drei Enthaltungen und elf Gegenstimmen" abgelehnt[5].

2004 bis 2008: Jugendsozialarbeit

Im November 2004 stellte die Gemeinde Ralf Langohr als Jugendsozialarbeiter mit fünf Wochenstunden ein. Donnerstag Nachmittag bot Langohr einen offenen Treff im Jugendclub Teestube, heute Kallers, an, "der hauptsächlich von den 14- bis 18-Jährigen besucht" wurde.[6][5] Dabei standen "neben Aktivitäten wie Tischfußball, Fahrradtouren oder Fahrrad reparieren auch Gespräche für die Jugendlichen auf dem Programm"[5]. Zudem unterstützte Ralf Langohr die Jugendlichen bei der Initiierung eines Jugendrats.[7]

Langohr nahm die Stelle als Abteilungsleiter Kinder- und Jugendarbeit in Friedrichshafen an. Von den im Haushaltsplan eingestellten 6.000 € wurden im Jahr 2008 nur noch 524 € für die "Leistungsvergütung an Unternehmer" im Bereich Jugendarbeit ausgegeben. Seither wurde die Stelle nicht erneut besetzt; die Gemeinde sparte die ursprünglich im Haushalt angesetzten 6.000 Euro pro Jahr.

2012: erneuter Beschluss im Gemeinderat

In der Gemeinderatssitzung am 14.11.2012 beschloss der Gemeinderat erneut die "Beschäftigung eines Jugendsozialarbeiters", der insbesondere mit der Schule kooperieren sollte mit einem Stundenumfang von "gut 5 Stunden pro Woche" und einer Bezahlung von mindestens "450 € / Monat".[4]

"Arbeitsplatzbeschreibung bzw. Arbeitsbedingungen eines Jugendsozialarbeiters für Eriskirch[4]

  • Aufbau einer regelmäßigen, offenen Jugendarbeit für 12-18-jährige Jugendliche (evtl. auch unter Einbezug von Jugendlichen und Jungen Erwachsenen bis 25 Jahren) in der Gemeinde Eriskirch (z.B. regelmäßige Gruppe mit Treff im Kallers - evtl. auch Mädchengruppe oder Jungs, Streetworking mit Ausgangspunkt Half-Pipe ...)
  • Die Jugendarbeit sollte zunächst die 'Nöte' der Jugendlichen erfassen und Lücken ausloten; dann 'Grenzgänger' und 'Problemfälle' mit einbeziehen, Jugendliche untereinander vernetzen, für andere 'Beheimatung' und Rückzugsorte sowie Geborgenheit schaffen; Jugendliche, die keinerlei Anbindung ode rnur vagen Kontakt untereinander oder zu örtlichen Vereinen und Gruppen haben, sollen hier einen Ansprechpartner finden... - das Konzept hat einen präventiven, vernetzenden, stärkenden und verlebendigen Charakter
  • Kooperation und Vernetzung mit den anderen "Jugendarbeitern" vor Ort, z.B. Kallers, Netzwerktreffen (dort u.a. mit dabei Familentreff, regionale Sozialarbeiter, Kirchengemeinden, Sozialarbeiterin der Neuen Ortsmitte, Kindergartenleiterinnen, Rektorin der Irisschule...), Vereine, Polizeistation Langenargen,...

Rahmenbedingungen[4]

  • Insgesamt könnte der Umfang gut 5 Stunden pro Woche betragen (einschließlich einer festen Gruppe oder regelmäßigen Angebotes von ca. 2-3 Stunden z.B. im Raum des Kallers, Streetworking, Networking, Vor- und Nachbearbeitung...)
  • Die Jugendsozialarbeit könnte dabei erfolgen während der Schulzeit, also nicht in den Schulferien im Sommer, Winter, Ostern, ... - insgesamt also ca. 42 Wochen
  • Das monatliche Entgelt sollte mindestens ca. 450 € betragen
  • vermutlich entstehen zusätzlich noch kleinere Beträge an Materialkosten, Werbekosten, ... für die jeweiligen Angebote"

Bisher ist es nicht gelungen, einen Jugendsozialarbeiter mit o.g. Tätigkeitsprofil einzustellen.

Förderung durch das Land Baden-Württemberg

"Nach einer Einigung mit dem Städtetag, Landkreistag und Gemeindetag - im Rahmen des Paktes für Familien mit Kindern - zahlt das baden-württembergische Sozialministerium mittlerweile bis zu 25 Millionen Euro jährlich an die Träger der Schulsozialarbeit." (S.7)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 KVJS.de (2014) Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg (4. aktualisierte Aufl.) [1.8.2015].
  2. Baden-Württemberg.de (2011) Koalitionsvertrag zwischen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD Baden-Württemberg. Baden-Württemberg 2011 - 2016 [1.8.2015].
  3. Schwäbische.de (2015) Jugendarbeit in Kressbronn ist vorerst gestorben [11.8.2015].
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Eriskirch (2012) Beschäftigung eines Jugendsozialarbeiters (Sitzungsvorlage).
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Schwäbische.de (2003) Kein Geld und kein Bedarf [30.4.2015].
  6. Südkurier.de (2004) Perspektiven entwickeln [30.4.2015].
  7. Schwäbische.de (2007) Von Politikverdrossenheit ist nichts zu spüren [30.4.2015].
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