Amtzeller Werk für Biogas

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== Verfahren ==
 
== Verfahren ==
  
Nach der Biomüll-Anlieferung wird der 12%ige Fremdmüllanteil (Durch die Aktion mit der gelben und roten Karte des Landratsamts wurde der Fremdmüllanteil auf 6% gesenkt) maschinell zur Fahrt in die Müllverbrennungsanlage Kempten aussortiert. Die 'gereinigten' Bioabfälle werden gehäckselt und zur Konsistenzverbesserung mit 10% Strukturmaterial (gehäckselte Gartenabfälle) vermischt. Unter Wasserzugabe wird die Biomasse durch automatische Förderschnecken in den 20 mal 6 m messenden Fermenter gefüllt, wo durch Vergärung unter Ausschluss von Sauerstoff ein Gemisch aus 58 bis 67% brennbarem Methan und CO2 entsteht. Das in Kondensern entfeuchtete Gas wird in zwei BHKW geleitet, abgeschiedenes Kondenswasser dem Fermenter zugeführt. Mit 10% der Kraftwerks-Abwärme wird die Fermenter-Temperatur auf 55°C gehalten, um das Absterben methanbildender Bakterien zu verhindern, die die wichtigste Rolle beim Vergärungsprozess haben. Unter 53°C würden sie absterben. Zudem werden ein Büro- und ein Wohnhaus beheizt. Die Biomasse bleibt 14 bis 21 Tage im Fermenter. Durch Probenentnahmen wird ihr Zustand anhand von Säuregehalten überwacht und mit Wasser- oder Biomassezufuhr reguliert. Nach dem Vergärungsprozess wird der Gärrest dem Fermenter mit einem Pumpzylinder entnommen und mit einer Fest-Flüssig-Trennung zu für biologischen Landbau zertifizierten Naturdüngern in Form von Frischkompost und Flüssigdünger aufbereitet. 28.000 m3/h Luft wird aus der Anlage, die komplett aus geschlossenen Räumen besteht, abgesaugt und durch eine Abluftfilteranlage aus Holzhackschnitzeln und Heidekraut gereinigt. Durch Emissionsmessungen überwacht, muss die Filterfüllung alle drei bis fünf Jahre erneuert werden. Ebenso wird der Schwefelgehalt des Motoröls in den BHKW gemessen. Alle drei Monate wird ein Ölwechsel mit 600 Liter Öl durchgeführt.
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Nach der Biomüll-Anlieferung wird der 12%ige Fremdmüllanteil (Durch die Aktion mit der gelben und roten Karte des Landratsamts wurde der Fremdmüllanteil auf 6% gesenkt) maschinell zur Fahrt in die Müllverbrennungsanlage Kempten aussortiert. Die 'gereinigten' Bioabfälle werden gehäckselt und zur Konsistenzverbesserung mit 10% Strukturmaterial (gehäckselte Gartenabfälle) vermischt. Unter Wasserzugabe wird die Biomasse durch automatische Förderschnecken in den 20 mal 6 m messenden Fermenter gefüllt, wo durch Vergärung unter Ausschluss von Sauerstoff ein Gemisch aus 58 bis 67% brennbarem Methan und CO2 entsteht. Das in Kondensern entfeuchtete Gas wird in zwei BHKW geleitet, abgeschiedenes Kondenswasser dem Fermenter wieder zugeführt. Mit 10% der Kraftwerks-Abwärme wird die Fermenter-Temperatur auf 55°C gehalten, um das Absterben methanbildender Bakterien zu verhindern, die die wichtigste Rolle beim Vergärungsprozess haben. Unter 53°C würden sie absterben. Zudem werden ein Büro- und ein Wohnhaus beheizt. Die Biomasse bleibt 14 bis 21 Tage im Fermenter. Durch Probenentnahmen wird ihr Zustand anhand von Säuregehalten überwacht und mit Wasser- oder Biomassezufuhr reguliert. Nach dem Vergärungsprozess wird der Gärrest dem Fermenter mit einem Pumpzylinder entnommen und mit einer Fest-Flüssig-Trennung (Stauklappe) zu für biologischen Landbau zertifizierten Naturdüngern in Form von Frischkompost und Flüssigdünger aufbereitet. Dazu verweilt die abgeführte Flüssigkeit verweilt zunächst in großen Absetzbecken. Der noch feuchte Kompost wird noch mehrere Wochen gelagert und durch Sieben vom Strukturmaterial und von den immer noch vorhandenen Restmüllanteilen und Verpackungsresten getrennt. Das ausgesiebte Material wird in der Müllverbrennungsanlage Kempten verbrannt.
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28.000 m3/h Luft wird aus der Anlage, die komplett aus geschlossenen Räumen besteht, abgesaugt und durch eine Abluftfilteranlage aus Holzhackschnitzeln und Heidekraut gereinigt. Durch Emissionsmessungen überwacht, muss die Filterfüllung alle drei bis fünf Jahre erneuert werden. Ebenso wird der Schwefelgehalt des Motoröls in den BHKW gemessen. Durchschnittlich alle drei Monate wird dann ein Ölwechsel mit 600 Liter Öl durchgeführt.
  
 
== Energieerzeugung ==
 
== Energieerzeugung ==
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== Leistung ==
 
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* Blockheizkraftwerk eins: ≤ 630 kW
 
* Blockheizkraftwerk eins: ≤ 630 kW
* Blockheizkraftwerk zwei: ≤ 200 kW
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* Blockheizkraftwerk zwei: ≤ 200 kW (seit Oktober 2009, vorher musste der Gasüberschuss ungenutzt abgefackelt werden.)
  
 
== Wirtschaftlichkeit ==
 
== Wirtschaftlichkeit ==
 
Einspeisevergütung Strom: 11ct/ kWh
 
Einspeisevergütung Strom: 11ct/ kWh
 
 
  
 
== Besichtigung durch den AK Energie ==
 
== Besichtigung durch den AK Energie ==
  
Am 24.11.2009 besichtigte der Arbeitskreis Energie das Amtzeller Werk für Biogas. Arno Wamsler, einer der beiden Leiter des Kraftwerks führte die Gruppe in eineinhalb Stunden durch die Anlage. Die Tour startete in der riesigen Anlieferungshalle mit Bergen von Bioabfällen, die reichlich durchsetzt waren mit allerlei Dingen, die eigentlich in den Restmüll oder in den gelben Sack gehören. Später konnte man durch zwei Schaugläser die brodelnde Masse im Fermenter betrachten. Auf dem Dach des Fermenters gab es verschiedene Sicherungseinrichtungen zu sehen. Umfangreiche Blitzschutzanlagen und mehrere Überdrucksicherheitseinrichtungen zeugten von einem hohen Sicherheitsstandard. In den Kraftwerkscontainern wärmten sich die Teilnehmer bei ohrenbetäubendem Lärm von dem kalten Novemberabend. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Energie, Alois Büchele, bedankte sich bei Herrn Wamsler mit süßem Honig und feinem Eriskircher Glockenwein für die Führung. Im Gashaus "Neue Mitte" fand ein gemütlicher Ausklang statt.
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Am 24.11.2009 besichtigte der Arbeitskreis Energie das Amtzeller Werk für Biogas. Arno Wamsler, einer der beiden Leiter des Kraftwerks führte die Gruppe in eineinhalb Stunden durch die Anlage. Die Tour startete in der riesigen Anlieferungshalle mit Bergen von Bioabfällen, die reichlich durchsetzt waren mit allerlei Dingen, die eigentlich in den Restmüll oder in den gelben Sack gehören. Später konnte man durch zwei Schaugläser die brodelnde Masse im Fermenter betrachten. Auf dem Dach des Fermenters gab es verschiedene Sicherungseinrichtungen zu sehen. Umfangreiche Blitzschutzanlagen und mehrere Überdrucksicherheitseinrichtungen zeugten von einem hohen Sicherheitsstandard. In den Kraftwerkscontainern wärmten sich die Teilnehmer bei ohrenbetäubendem Lärm von dem kalten Novemberabend. Abschließend zeigte Wamsler den Besuchern das Absetzbecken für den Flüssigdünger und die Kompostlagerhalle. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Energie, Alois Büchele, bedankte sich bei Arno Wamsler mit süßem Honig und feinem Eriskircher Glockenwein für die Führung. Im Gasthaus "Neue Mitte" fand ein gemütlicher Ausklang statt.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 14. August 2012, 10:19 Uhr

Seit Anfang 2008 werden im Amtzeller Werk für Biogas aus den jährlich im Bodenseekreis anfallenden 17.000 t Bioabfällen durch Vergärung elektrische Energie, Wärme und Dünger gewonnen.

Kontakt
AWB Amtzeller Werk für Biogas GmbH

Große Halde Korb 1

88279 Amtzell

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Betreiber

Die Anlage, aufgebaut von der Schweizer Firma KOMPOGAS, wird von der Tochterfirma AWB der Firmen Stark (Lindau), Zwisler (Tettnang) und Schmid (Rattenweiler) betrieben.

[Bearbeiten] Verfahren

Nach der Biomüll-Anlieferung wird der 12%ige Fremdmüllanteil (Durch die Aktion mit der gelben und roten Karte des Landratsamts wurde der Fremdmüllanteil auf 6% gesenkt) maschinell zur Fahrt in die Müllverbrennungsanlage Kempten aussortiert. Die 'gereinigten' Bioabfälle werden gehäckselt und zur Konsistenzverbesserung mit 10% Strukturmaterial (gehäckselte Gartenabfälle) vermischt. Unter Wasserzugabe wird die Biomasse durch automatische Förderschnecken in den 20 mal 6 m messenden Fermenter gefüllt, wo durch Vergärung unter Ausschluss von Sauerstoff ein Gemisch aus 58 bis 67% brennbarem Methan und CO2 entsteht. Das in Kondensern entfeuchtete Gas wird in zwei BHKW geleitet, abgeschiedenes Kondenswasser dem Fermenter wieder zugeführt. Mit 10% der Kraftwerks-Abwärme wird die Fermenter-Temperatur auf 55°C gehalten, um das Absterben methanbildender Bakterien zu verhindern, die die wichtigste Rolle beim Vergärungsprozess haben. Unter 53°C würden sie absterben. Zudem werden ein Büro- und ein Wohnhaus beheizt. Die Biomasse bleibt 14 bis 21 Tage im Fermenter. Durch Probenentnahmen wird ihr Zustand anhand von Säuregehalten überwacht und mit Wasser- oder Biomassezufuhr reguliert. Nach dem Vergärungsprozess wird der Gärrest dem Fermenter mit einem Pumpzylinder entnommen und mit einer Fest-Flüssig-Trennung (Stauklappe) zu für biologischen Landbau zertifizierten Naturdüngern in Form von Frischkompost und Flüssigdünger aufbereitet. Dazu verweilt die abgeführte Flüssigkeit verweilt zunächst in großen Absetzbecken. Der noch feuchte Kompost wird noch mehrere Wochen gelagert und durch Sieben vom Strukturmaterial und von den immer noch vorhandenen Restmüllanteilen und Verpackungsresten getrennt. Das ausgesiebte Material wird in der Müllverbrennungsanlage Kempten verbrannt.

28.000 m3/h Luft wird aus der Anlage, die komplett aus geschlossenen Räumen besteht, abgesaugt und durch eine Abluftfilteranlage aus Holzhackschnitzeln und Heidekraut gereinigt. Durch Emissionsmessungen überwacht, muss die Filterfüllung alle drei bis fünf Jahre erneuert werden. Ebenso wird der Schwefelgehalt des Motoröls in den BHKW gemessen. Durchschnittlich alle drei Monate wird dann ein Ölwechsel mit 600 Liter Öl durchgeführt.

[Bearbeiten] Energieerzeugung

  • Strom: 4,38 Millionen kWh/ Jahr
  • Wärme: 4,82 Millionen kWh/ Jahr

[Bearbeiten] Leistung

  • Blockheizkraftwerk eins: ≤ 630 kW
  • Blockheizkraftwerk zwei: ≤ 200 kW (seit Oktober 2009, vorher musste der Gasüberschuss ungenutzt abgefackelt werden.)

[Bearbeiten] Wirtschaftlichkeit

Einspeisevergütung Strom: 11ct/ kWh

[Bearbeiten] Besichtigung durch den AK Energie

Am 24.11.2009 besichtigte der Arbeitskreis Energie das Amtzeller Werk für Biogas. Arno Wamsler, einer der beiden Leiter des Kraftwerks führte die Gruppe in eineinhalb Stunden durch die Anlage. Die Tour startete in der riesigen Anlieferungshalle mit Bergen von Bioabfällen, die reichlich durchsetzt waren mit allerlei Dingen, die eigentlich in den Restmüll oder in den gelben Sack gehören. Später konnte man durch zwei Schaugläser die brodelnde Masse im Fermenter betrachten. Auf dem Dach des Fermenters gab es verschiedene Sicherungseinrichtungen zu sehen. Umfangreiche Blitzschutzanlagen und mehrere Überdrucksicherheitseinrichtungen zeugten von einem hohen Sicherheitsstandard. In den Kraftwerkscontainern wärmten sich die Teilnehmer bei ohrenbetäubendem Lärm von dem kalten Novemberabend. Abschließend zeigte Wamsler den Besuchern das Absetzbecken für den Flüssigdünger und die Kompostlagerhalle. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Energie, Alois Büchele, bedankte sich bei Arno Wamsler mit süßem Honig und feinem Eriskircher Glockenwein für die Führung. Im Gasthaus "Neue Mitte" fand ein gemütlicher Ausklang statt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise


[Bearbeiten] Weblinks

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